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Traversion

Entstanden aus einer „Auto-Performance“- einer künstlerischen Methodik, in der die Künstlerin in Interaktion mit Gegenständen tritt und den Raum mit ihrem eigenen Körper vermisst - und den Recherchematerialien zu der 1896 erbauten Lippitztalbrücke in Kärnten zeigt „Traversion“ die Überlagerung eines historischen Brückenbauplans mit einer weibliche Figur.

Interessant ist das Werk durch seine zahlreiche Verbindungen und Assoziationen. So gehen die der Pragmatik folgenden Linien der technischen Zeichnung in die sanften Linien des menschlichen Körpers und dessen im Gesicht sich ausdrückenden Emotionalität über und Hartes und Weiches verschmelzen miteinander. Wie die Brücke spannt sich auch die weibliche Figur gleichsam von Ufer zu Ufer und schaut man genauer, findet man heraus, dass die Tücher, in die sie gehüllt ist, sie gleichzeitig von oben in einer Schwebe halten. Dazu tritt die Fotografie einer Brückenkonstruktion vor dem Hintergrund eines dichten Waldes, die in die Konstruktionszeichnung übergeht und den  Entwurf mit der gebauten Realität verbindet.


Eine Brücke ist, als ingenieurstechnisches Meisterwerk, vor allem Ausdruck eines Gleichgewichts zwischen den einwirkenden und den widerstehenden Kräften. Doch auch als Mensch sucht man beständig, Gleichgewicht zwischen Gegensätzen zu finden und innere Schluchten zu überbrücken. Verbindungen zu den anderen Menschen zu bauen und diese Verbindung auch in schwierigen Momenten zu halten erfordern – metaphorisch gesprochen – immer wieder den Bau und die Überquerung von Brücken, auf denen man sich in der Mitte treffen kann und durch die man die Möglichkeit hat, von einer anderen Seite das Geschehen zu betrachten.



Isabel Belherdis

Traversion, 2022

Aluplatte mit aufkaschiertem Druck und Schutzlaminat, witterungsbeständig

65 cm x 65 cm

Edition 3 + 2 AP

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